Der Donnergugi

Lange schon denke ich, dass unsere alten, verfallenden Birnbäume gefällt gehören. Meine Familie und meine Faulheit haben sie bislang vor diesem Schicksal bewahrt. Und dieses Jahr wurden  Hartnäckigkeit und Bequemlichkeit durch die Anwesenheit mehrerer Hirschkäfer belohnt!Immer schon flogen einzelne von ihnen wie frühe Helikoptermodelle durch den Garten, diesmal aber blieben sie – und paarten sich am Ende. Die ersten Bilder, die ich ich twitterte, erregten dann auch einige Aufmerksamkeit und mir wurde erst dadurch bewusst, dass Lucanus cervus sehr selten geworden ist. Ein wenig Recherche machte dann auch schnell klar, warum dass so ist: Die Larven entwickeln sich in den Wurzeln, Stämmen und Stümpfen, brauchen jedoch durch Pilzbefall zermürbtes Totholz, insbesondere von Eichen. Und da entwickeln sie sich dann über einen Zeitraum von drei bis fünf, manchmal aber auch acht Jahren, bevor sich die „Donnergugi“ ein paar kurze Wochen mit Kämpfen und Kopulieren austoben – und dann sterben.
Nun, Eichen haben wir nicht, aber eben alte Obstbäume, und die tun es zur Not wohl auch.
Da sie sich die ganze Zeit an zwei, drei Stellen aufhielten, an denen sie an Baumwunden den Pflanzensaft leckten, konnte ich einige schöne Bilder von ihnen machen:

Hirschkäfer, kleineres Männchen
Ein kleiners Männchen sitzt an einer Baumwunde und leckt den Pflanzensaft
Hirschkäfermännchen am Birnbaum
Ein großes Männchen mit ausgeprägtem Geweih, dass nur zum Kämpfen geeignet ist. Die Baumwunden müssen die Weibchen mit ihren kleineren Mandibeln aufbeißen.
Zwei Hirschkäfermännchen
Einen Kampf konnte ich leider nicht beobachten, aber hier belauern sich zwei Männchen.
Großes Hirschkäfermännchen
Eindeutig das stattlichste von den drei Männchen, die wir im Garten hatten
Hirschkäferpaarung
And the winner takes it all! Mehrere Tage verharrte das Paar an einer Baumwunde. In ein paar Jahren werden wir wissen, ob mit der Paarung alles soweit geklappt hat.

Alle Bilder: Copyright Richard Zinken

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